Stadt muss Familie unterstützen
„Der Bericht im Holsteinische Courier über die zugewanderte Familie aus Bulgarien macht uns Grüne betroffen.“ sagt Hans Heinrich Voigt, Sprecher des Kreisverbandes der Grünen . Wir beschließen in der Ratsversammlung ein Handlungskonzept Armut und gleichzeitig lebt eine Familie mit fünf Kindern auf der Straße. Hier hat unser soziales Netzwerk versagt.
Leider wird die Situation der dargestellten Familie kein Einzelfall in Neumünster sein. Im Handlungskonzept Armut wurde festgestellt, daß innerhalb von 3 bis 4 Jahren 2800 Bulgaren und Rumänen nach Neumünster gezogen sind. Es sind oft kinderreiche Familien in einer schlechten Einkommenssituation, die auch noch in den sozial belasteten Sozialräumen von Neumünster leben. In dem Konzept wird erwähnt, dass diese EU-Neuzuwanderer oft in „Schrottimmobilien“ leben, Kindeswohlgefährdungen drohen, nur ein unregelmäßiges Einkommen vorhanden ist und es aufgrund ihrer Lage eine Verflechtung mit kriminellen Strukturen gibt. In Expertengesprächen wird gesagt: „Das ist das aktuell gravierendste Problem in Neumünster“.
In einer Stadt mit einem gut ausgebauten Sozialsystem fällt die im Courier beschriebene Familie durch alle Netze. Hier ist die Zusamamenarbeit vieler Institutionen und Behörden innerhalb und außerhalb der Stadtverwaltung gefragt. „Warum haben wir hier nicht eine Arbeitsgruppe eingesetzt, wie bei der Aufnahme von Flüchtlingen?“ fragt Hans Heinrich Voigt selbstkritisch, der Vorsitzender des Sozialausschusses ist. Er hat jetzt eine Kleine Anfrage als Ratsmitglied gestellt, damit die Problematik näher betrachtet wird.
Nach Auskunft der Helferin Gül Burak haben bisher öffentliche Stellen, trotz umfangreicher Darstellung der Notsituation in der Zeitung, keinen Kontakt zur Hilfestellung aufgenommen. Unterstützt wird die Familie mit einer Notunterkunft und Nahrungsmittel durch private Unterstützer.