20. Februar 2020

Stellenbedarf: „Was fehlt ist ein Plan.“

In der Februar-Sitzung der Ratsversammlung wurden erneut weitere Planstellen für die Stadtverwaltung beantragt – und am Ende auch genehmigt.

Unser GRÜNEN-Fraktionsvorsitzender, Sven Radestock sagte in der Debatte dazu unter anderem:

Neumünster ist derzeit die einzige kreisfreie Stadt in Schleswig-Holstein, die keine so genannte Konsolidierungshilfe bekommt. Die also einigermaßen finanziell gesund da steht. Dort hinzukommen, war ein harter Weg. Da wurden harte Maßnahmen ergriffen, Stellen gestrichen – Mitarbeiter*innen und Einwohner*innen wurde viel abverlangt.

Inzwischen haben wir den harten Kurs verlassen, an vielen Stellen nachgebessert. Und es wäre nicht redlich, hohe Krankenstände und immer wieder vorgelegte Überlastungsanzeigen in einen direkten Zusammenhang zu stellen. Aber beides sind Alarmsignale, zeigen, dass etwas nicht rund läuft.

Als Mitglieder der Ratsversammlung stecken wir hier in einem Dilemma.

Wir müssen aufs Geld achten – aber wir müssen auch vertrauen, dass die beantragten Stellen wirklich benötigt werden.

Was fehlt, ist ein Plan.

Ein Überblick, den uns der Oberbürgermeister ermöglichen muss.

Spätestens für die kommenden Haushaltsberatungen reicht es nicht, die Personalkosten aufzulisten und dabei Tarif-Steigerungen einzuberechnen.

Wichtige Fragen müssen beantwortet werden:

  • Wo wollen wir hin als Dienstleistungsunternehmen Neumünster?
  • Welche Schwerpunkte setzen wir?
  • Wie genau kann und soll die Digitalisierung uns dabei helfen?
  • Welche Arbeiten können vereinfacht, gestrafft, verbessert werden?

=> Und das alles natürlich mit Blick auf die Mitarbeiter*innen der Verwaltung – aber vor allem auch mit Blick auf die Einwohner*innen in Neumünster

Für all diese Zielsetzungen können wir uns an unserem Stadt-Entwicklungskonzept ISEK orientieren.

Nur: Der Weg muss endlich mal klar werden, wohin wir gehen wollen mit dieser Stadtverwaltung – so fühlt sich das alles nur nach Flickschusterei an.

Wir als Ratsversammlung könnten uns natürlich dagegen wehren: alle Bestrebungen, neues Personal einzustellen, lehnen wir kategorisch ab

Die Frage bleibt dann nur: Ist uns damit wirklich gedient?

Ich möchte nicht dafür verantwortlich sein, dass es in der Kfz Stelle wieder ein Chaos gibt. Ich möchte auch nicht dafür verantwortlich sein, dass die jetzigen Mitarbeiter*innen überlastet sind und sie und viele andere damit demotiviert werden.

Wir stimmen also wieder einmal zu.

Noch immer mit Vertrauen in unsere Mitarbeiter*innen, aber mit schlechtem Gefühl.

Die planlose Zeit muss dringend ein Ende haben.